Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon
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Riesner, Rainer

Rainer Riesner (* 2. Juni 1950 in Friedberg (Hessen)) ist ein deutscher Theologe und emeritierter Hochschullehrer, der Neues Testament (abgekürzt NT) an der Technischen Universität Dortmund am Institut für Evangelische Theologie lehrte.
Rainer Riesner studierte ab 1969 evangelische Theologie in Neuendettelsau, Heidelberg und Tübingen. 1975 legte er sein erstes theologisches Examen ab. Von 1976 bis 1980 war er zeitweise Hilfskraft am Althistorischen Seminar der Universität Tübingen, wo er mit redaktioneller Mitarbeit bei „Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt“ beteiligt war.
1980 erfolgte die Promotion zum Dr. theol. der Evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen (Betreuer Otto Betz) mit einer vielbeachteten Studie über Jesus als Lehrer. Dazu erschien auch eine allgemeinverständliche Fassung unter dem Titel Jesus und seine Schüler. Ebenfalls 1980 wurde er in der Evangelischen Landeskirche von Württemberg zum Pfarrer ordiniert. Nach einem zweiten theologische Examen 1980–82 übernahm er ein Vikariat in Crailsheim und Dußlingen. Anschließend war er bis 1987 als Wissenschaftlicher Assistent für Neues Testament bei Peter Stuhlmacher in Tübingen tätig. Ein anderer wichtiger Lehrer in Tübingen war Martin Hengel. Bis 1989 war Riesner Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1990 habilitierte er sich im Fach Neues Testament in Tübingen mit einer Untersuchung über Die Frühzeit des Apostels Paulus. Anschließend war Riesner bis 1997 Pfarrer im Hochschuldienst und Dozent für Neues Testament in Tübingen. In dieser Zeit leitete er auch exegetisch-archäologische Studienkurse für württembergische Pfarrer in Israel, wo er die Erlaubnis als Pilgerführer erhalten hatte.

Im Studienjahr 1997–1998 übernahm er die Vertretung des Lehrstuhls Biblische Theologie: Altes und Neues Testament an der Technischen Universität Dresden. Von 1998 bis 2013 unterrichtete er als Professor für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Neues Testament an der Universität Dortmund. Neben der Jesusforschung und der Geschichte und Archäologie des Urchristentums hat Riesner sich intensiv mit dem lukanischen Doppelwerk und seinen Sondertraditionen befasst. In der Diskussion um Qumran und die Essener versuchte er mit seinem Lehrer Otto Betz, voreiligen Sensationsmeldungen über die um 1990 endlich allgemein zugänglich gemachten Textfragmente entgegenzutreten und die von dem Benediktiner-Archäologen Bargil Pixner aufgestellte These eines Essenerviertels in Jerusalem und essenischer Einflüsse auf die Urgemeinde wissenschaftlich zu begründen. Nach seiner Emeritierung an der Universität Dortmund hat Riesner im Oktober 2013 am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen die Zuständigkeit für die Doktorandenarbeit übernommen, die er im Oktober 2018 an Roland Deines übergab.

E-Mail: rainer.riesner[a]tu-dortmund.de